Das mikrobielle Nahrungsnetz
Im Plankton von Seen tummeln sich viele unterschiedliche Organismen, die einer natürlichen Gemeinschaft angehören. Ohne Plankton würde ein Seeökosystem nicht funktionieren. Zum mikrobiellen Nahrungsnetz gehören „Flagellaten“, Ciliaten und einzellige Algen, aber auch Bakterien und Millimeter-große Rädertierchen, sowie Krebstierchen (z.B. Hüpferlinge, Wasserflöhe).
Alle diese Organismen sind untereinander stark vernetzt, das heißt, z.B. fressen Krebstierchen einzellige Algen, Rädertierchen fressen Ciliaten, Ciliaten fressen Algen oder Bakterien, große Ciliaten fressen kleine Ciliaten usw. Es gibt auch viele Symbiosen, so beherbergen gewisse Ciliatenarten Algen als Symbionten, von denen sie neben Photosyntheseprodukten auch Sonnenschutzsubstanzen bekommen.
Ciliatenplankton im Jahresverlauf
Im Jahresverlauf finden wir in einem See je nach Umweltbedingungen (Temperatur, Sauerstoff, Nahrungsverfügbarkeit usw.) unterschiedlichste Gemeinschaften. Interessanterweise findet sich zur Zeit der höchsten Sonneneinstrahlung eine ganz spezifische Ciliatengemeinschaft, nämlich mixotrophe Ciliaten, die in Symbiose mit Algen (oder deren Chloroplasten) lebt. Diese Ciliaten sind optimal an die UV-Strahlung im See angepasst (s.u.)
Mixotrophe Ciliaten
Räumliche Verteilung von Ciliaten mit Algensymbionten in den obersten 9 m (links) und Unterwasser-UV-Strahlung (vier nominale Wellenlängen; rechts). Die obere horizontale Linie zwischen den Graphen deutet auf die untere Eindringtiefe der UV-B-Strahlung hin, die Linie darunter auf die der UV-A-Strahlung.
Diese sogenannten mixotrophen Ciliaten halten sich exakt im UV-durchfluteten Bereich des Sees auf, brauchen daher einen effizienten Sonnenschutz, wie z.B. MAAs, die in einigen Arten nachgewiesen werden konnten.