Ciliatengemeinschaften
in abgelegenen alpinen Seen
(Faselfadseen, Österreich):
Taxonomie, Ökologie und Strategien zum Schutz vor ultravioletter Strahlung
In dieser Dissertation werden die Ciliatengemeinschaften einer Gruppe alpiner Seen, den Faselfadseen, genau untersucht. Die Faselfadseen liegen in den westlichen Österreichischen Zentralalpen auf Meereshöhen zwischen 2.263 und 2.620 m. Sie unterscheiden sich nicht nur in ihrer Höhenlage, sondern auch in der Transparenz/Trübe ihrer Wasserkörper abhängig vom Gletschereinfluß (‚Faselfadferner‘) aus dem Einzugsgebiet.
Die Zusammensetzung der Ciliatenarten und deren Rolle in den planktischen Nahrungsnetzen werden in dieser Arbeit erhoben. Alpine Seen stellen grundsätzlich sehr hohe Ansprüche an ihre Bewohner, da die Temperaturen konstant niedrig sind, wenig Futter vorhanden ist, die klaren Seen komplett von UV-Strahlung durchflutet werden und die Eisbedeckung vom Spätherbst bis in den Frühsommer andauert.
Die planktischen Ciliatengemeinschaften werden über Vertikalgradienten quantitativ und qualitativ erhoben und deren Morphologie, Stammbaumzugehörigkeit (molekular) und Biovolumina untersucht. Wenn möglich, werden einzelne Arten im Labor gezüchtet, um z.B. ihre genaue Biomasse (CHN-Analysen), UV-Schutzstrategien, oder DNA-Schäden verursacht durch UV-Strahlung, in Laborexperimenten ermittelt. Mögliche Strategien, sich vor der hohen UV-Strahlung zu schützen sind z.B. die Aufnahme von speziellen Schutzsubstanzen (sogenannte Mycosporin-ähnliche Aminosäuren) aus der Algennahrung oder Aufenthalt in weniger UV-durchfluteten Bereichen eines Sees.
Gefördert von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ÖAW (DOC-fForte Programm, ÖAW 22883), dem Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF (P21013-B03) und der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck (Stipendium 2012/3/BIO9).